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1980-1989: Die «Ingenieur SL für Damen»
mit Automatik- oder Quarzwerk |
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Während den ersten 25 Jahre ihrer Geschichte war die Ingenieur reine Männersache. Dieses Monopol wurde erst gebrochen, als IWC ab 1980 im Rahmen der Erneuerung der SL-Linie schrittweise auch Damenmodelle auf den Markt brachte. Die Blütezeit der Ingenieur SL für Damen dauerte nur wenige Jahre. Bereits ab Mitte der achtziger Jahre wurde die Modellreihe wieder nach und nach aus der Kollektion gestrichen.
Während dieser kurzen Zeitspanne wurde ein erstaunliche Vielfalt an Modellen produziert. Anfänglich nur mit einem ETA-Quarzwerk ausgestattet, kam die Damen-SL später auch mit einem neuen, von Piguet stammenden Automatikkaliber auf den Markt. Neben den normalen Ausführungen in Stahl, Mixte oder Gold, gab es auch eine Reihe von mit Edelsteinen besetzten Schmuckuhren. Zudem experi-men-tierte IWC mit dem wenige Jahren zuvor eingeführten Werkstoff Titan, dem im Falle der Ingenieur SL eine spezielle Oberflächen-härtung einen gelb-grünen Schimmer verlieh. Die Zifferblätter gleichen denjenigen der zeitgenössischen Herrenmodelle: Ausführungen in weiss mit römischen Ziffern sind ebenso präsent wie die unverwechselbaren Blätter im Milimeterpapier-Design.
Stilistisch leiten sich alle genannten Damenmodelle von Gerald Gentas Jumbo" Ingenieur SL ab. Wie die gleichzeitig eingeführte zweite Generation der Quarz-Jumbo mit Referenz 3303 erhielt Metallband-Varianten allerdings eine neue Bandgeometrie, deren erhabenen, kissenförmigen Zwischenglieder für alle späteren SL-Modelle charakteristisch sind. Viele Modelle wurden daneben unter einer separaten Referenznummer auch mit mit Leder- oder Softband angeboten. Erhältlich in den Grössen 30 und 26 mm, stellt die Damen-SL IWCs erster Versuch dar, Gerald Gentas Entwurf auch für normale und kleinere Handgelenke zu nutzen. Damit bahnte sie den Weg für die erfolgreichen Herrenmodelle im Midsize-Format, welche beginnend mit der Skinny SL das Gesicht der Linie bis zur Jahrtausend-wende prägen sollte.
Die Ingenieur SL für Damen hat sich in den achtziger Jahren offenbar recht gut verkauft. Ein beträchtlicher Teil der über 10,000 Werke mit Kaliber 2249 scheint IWC jedenfalls in die Ingenieur verbaut zu haben, so dass Quarzmodelle regelmässig auf Börsen oder Internet-Auktionen auftauchen. Weniger häufig trifft man auf die Automatik, als ausgesprochen selten hat gar die genannte Ausführung in Titan "Spanish-oliv" zu gelten. Wie Damenuhren im allgemeinen, so erfreut sich auch die Damen-Ingenieur nur beschränkter Nachfrage, so dass die Preise für IWC-Verhältnisse noch einigermassen vernünftig sind. Da die Titanversion eher als Kuriosität denn als Rarität einzustufen ist, taugen allenfalls die Ausführungen mit Automatikwerk als Sammlerstücke. Wer aber eine sportlich-elegante Gebrauchsuhr sucht und Gentas Design mag, ist mit einer Ingenieur SL gut bedient.
Entsprechend der bis heute anhaltenden Vorliebe der Frauen für zuverlässige, unkomplizierte Zeitmesser bildeten die Quarzmodelle den Eckpfeiler der Damen-Ingenieur. Eingeführt 1980, basierte die Reihe auf dem ETA-Kaliber 956-111, das IWC in einer Stückzahl von 12,900 bezog. Dank dessen geringen Dimensionen liessen sich damit trotz der zum Magnetschutz erforderlichen doppelten Böden die gewünscht kleinen und flachen Gehäuse realisieren.
Eine Ausnahmestellung innerhalb der Serie nehmen die beiden Titanmodelle ein, welche 1983 auf den Markt kamen und im Gegensatz zu den übrigen Versionen nur mit Leder- und Softband erhältlich waren. Bekanntlich hatte IWC Anfang der achtziger Jahre mit dem von Ferdinand Porsche entworfenen Titanchronographen die erste Uhr geschaffen, bei der Gehäuse und Band aus diesem Werkstoff gefertigt waren. Die Referenzen 4508 und 4509 sind ein weiteres Zeugnis dieses Pioniergeistes. Bei ihnen wurde das Titan einer speziellen Behandlung unterzogen, welche dessen Oberfläche härtete und gleichzeitig einen aussergewöhnlichen (und gewöhnungsbedürftigen) Farbton zur Folge hatte, den IWC "Spanish olive" nannte. Die Erfahrung, welche IWC mit derartigen Härtungsverfahren machte, war jedoch nicht nur positiv. Die Gehäuse waren anfänglich zwar unempfindlicher gegen Kratzer, konnten aber, einmal beschädigt, nur noch unter grossem Aufwand aufgearbeitet werden. Bei der späteren Ingenieur in Titan verzichtete IWC deshalb auf solche Oberflächenbehandlung.
Merkmale:
Als Mitte der achtziger Jahre auch Frauen wieder vermehrt Interesse an mechanischen Uhren zeigten, brachte IWC ein Automatikmodell der Damen SL auf den Markt. Dank dem von Frédéric Piguet entwickelten Kaliber 951 (Kaliber 320 nach IWC-Zählung) stand ein brandneues automatisches Werk in den erforderlichen Dimensionen zur Verfügung. Selbst dieses Werk war allerdings für die kleine Damen-Ingenieur mit 26 mm Durchmesser noch zu gross, so dass die Automatik nur im grösseren Gehäuse mit 30 mm Durchmesser angeboten werden konnte.
Piguet entwickelte das Werk kurze Zeit später zum 952 (= IWC Kaliber 3201) weiter, wobei mir nicht ganz klar ist, worin die Ver-besserungen eigentlich bestanden. Es steht nicht gerade im Ruf grösster Zuverlässigkeit, diente aber immerhin auch als Basis für die erste Generation der begehrenswerten Novecento mit ewigem Kalender (Referenz 3545).
Merkmale:
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